Herr Gnitzel hatte einen kleinen Herzinfarkt. „Nicht so
schlimm“, sagte der Kardiologe und plante einen Herzkatheter für den nächsten
Tag. Herr Gnitzel sollte solange zur Sicherheit an einem Überwachungsmonitor
auf der kardiologischen Station aufbewahrt werden, betreut von geschulten
kardiologischen Pflegekräften und klugen Assistenzärten. Soweit der Superplan.
„Also“, sagte die geschulte Schwester Monika ins Telefon,
„dieser Herr Gnitzel bleibt nicht an Monitor. Du musst jetzt kommen Arzt!“
Auf meinem Namensschild stand nun tatsächlich Arzt, und
so ging hin und erzählte Herrn Gnitzel nochmals die Geschichte mit dem
Herzinfarkt und dem Superplan.
Herr Gnitzel war wenig beeindruckt, er könne nicht an
diesem Monitor sein, denn: er müsse rauchen gehen. JETZT.
„Gaa, Rauchen ist ganz schlecht, besonders für ihr Herz,
sie sollten darüber nachdenken ganz aufzuhören“, gab ich einen klugen Ratschlag
für’s Leben.
Herr Gnitzel starrte mich mit leerem Blick an.
Ich fügte eine wilde Drohung an: Es könne zu schlimmen
Herzrhythmusstörungen kommen und wenn es dumm liefe zum vorzeitigen Tode im
Raucherhäuschen.
Dann piepste mein Telefon und ich musste irgendetwas in
dessen Mikrophon sagen: „Hallo Frau Zorgcooperations, wer ruft an?“, zum
Beispiel.
Herr Gnitzel warf mir an dieser Stelle einen verachtenden
Blick zu. Er schien nicht viel von verweichlichten Ärzten mit Telefonen zu
halten. Im Anschluss rupfte er alle Monitorkabel von Brustkorb und Armen und verschwand aus der Tür. Das
Raucherhäuschen empfing ihn freundlich, und das nicht nur einmal in diese Nacht.
Wir machten eine Notiz in die Akte und ließen Herr Gnitzel auf eigene
Verantwortung umherwandern.
Irgendwie war ich aber doch frustriert. Herr Gnitzel
überlebte trotzdem völlig unbeeinträchtigt.
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