Herr Schdel hatte eine schwere Herzrhythmusstörung. So
eine bei der das Herz statt 60 Mal in der Minute nur noch 10 Mal schlägt. Dies
war Herrn Schdel Gesundheit nur mäßig zuträglich.
Der Chefkardiologe war herbeigestürzt und hatte sogleich
einen passageren Schrittmacher in den Patienten hinheingepopelt. Naja, dachte
man sich dann: Herr Schdel nimmt ja alle Blutdruckmedikamente der Welt
gleichzeitig. Vielleicht geht diese Herzrhythmusstörung wieder weg, wenn wir
alles absetzten
3 Tage: Das Wochenende. Mein Oberarzt und ich standen auf
der Intensivstation vor Herrn Schdels Bett und schalteten zur Überprüfung der
Kadiologentheorie: „das wird von alleine wieder“ den Schrittmacher aus.
Nichts passierte. Nichts im Sinne von Herr Schdel wurde asystol.
Oder auch Herr Schdels Herz schlug erst mal nicht mehr. Oder auch im Sinne von
Herrn Schdel begann plötzlich bewusstlos zu werden. Klug wie man als Arzt so
ist, drehten wir das Rädchen am Schrittmacherkästchen wieder auf „an“.
„Naja, da lassen wir den Schrittmacher mal an!“ entschied
der Oberarzt. Jop. Für solche Entscheidungen haben wir ja Oberärzte. Damit
hätte sich alles erledigt haben können außer das Herr Schdels Blutdruck jetzt
zu hoch war.
Dann war es später und eine Intensivpflegekraft hielt
mich auf:
„Duuuu Frau Zorgcooperations! Da blinkt so ein rotes
Lämpchen am Schrittmacherkästchen von Herrn Schdel.“
„Ah“. Ich ging hin und stellte fest: Das war das
„Batterie ist gleich leer“-Lämpchen. Im Anschluss stellte ich außerdem fest,
dass keine der kardiologischen Fachkräfte da war, die sonst so eine Batterie
wechselten.
„Haben wir denn ein Ersatzgerät“, fragte ich, in der
Hoffnung, die Sonden des passageren Schrittmachers, welche aus dem Hals des Patienten
ragten, einfach in ein Ersatzantriebsaggregat“ umstecken zu können.
Es begab sich denn nun, dass zu dieser Zeit eine Schwemme
an Personen mit Herzrhythmusstörungen das Klinikum Beteigeuze heimgesucht
hatten und in großer Zahl alle verfügbaren passageren Schrittmacher in Besatz
nahmen.
„Nö“, sagte die Intensivpflegekraft, „Ham‘ wir keins.
Hier ist eine Ersatzbatterie für dich… Was? Nö. Keine von uns hier hat jemals
so eine Batterie gewechselt. DU BIST DOCH DER ARZT!“
„Ja super. Ich habe auch noch nie so eine Batterie
getauscht!“ Hier rief ich meinen Oberarzt an, aber der war schon heimgegangen
und als ich ihn dort von seinem gemütlichen Sofa aufscheuchte, sagte er: „Ja da
wechseln sie halt die Batterie. Jetzt stellen sie sich nicht so an. Das ist
ganz einfach. Der Schrittmacher hat 30 Sekunden Energie ohne Batterie.
Tschüss!“
Während dieser Zeit hüpfte die Intensivpflegekraft wild
um mich herum und rief: „Das Licht blinkt rot! Bestimmt geht er gleich aus der
Schrittmacher!! Was sollen wir nur tun?! Er wird sterben!“
„Jaja“, sagte ich, „wechseln wir halt die Batterie. Wir
haben 30 Sekunden Zeit.“
„Aber was ist, wenn dir die Batterie runterfällt?!!“
Mit diesen beruhigenden Worten im Ohr betrat ich Herrn
Schdels Zimmer. Herr Schdel hatte keinen Plan von der Dramatik der Situation
und schlief.
Ich nahm also das Schrittmacherkästchen, welches neben
dem Bett und an Herrn Schdel hing und suchte nach irgendetwas, das aussah wie
ein Batteriefach.
Was nun folgte war sehr langweilig. Ich fand eine Klappe.
Ich öffnete sie: Aha, tatsächlich das Batteriefach. Batterie raus. Andere
Batterie rein. Klappe zu. Oh wie mache ich die Arretierung des Faches wieder
rein? Hhm. AAAAAAaarghhh. Oh ach hier. Ha. Super. Batterielicht blinkt wieder
grün.
Das war tatsächlich ziemlich einfach.
Bist halt doch eine Heldin ;)
AntwortenLöschenIch kanns nur immer wieder sagen: Ich mag Deinen Schreibstil :-)
AntwortenLöschenManchmal hoffe ich dass mich eine mutiere Spinne beisst und ich dann ein Superheld werden kann. Leider kann ich nur sehr schlecht nähen und das gäbe dann sicher ein großes Problem wegen des Superheldenanzugs.
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