Es war Montag und mein erster
Tag auf dieser Station. Einer meiner Patienten litt laut der Schwester schon
das ganze Wochenende unter Atemnot und ich rief meinen Oberarzt an, der den
Patienten schon von der Vorwoche kannte. Ob es hier schon einen strategisch
durchdachten Plan gab, was wir nun veranstalten sollten.
Wir versuchten dann dieses und
jenes Medikament und nahmen noch mehr Blut ab, das insgesamt recht schlechte
Resultate zeigte, so dass mein Oberarzt am Spätnachmittag rief: „Na dann machen
wir morgen eben eine Computertomographie der Lunge!“
Da mein Patient nun aber
zusätzlich mittelmäßig dement war, für das CT aber eine Einwilligung von
Patient oder bevollmächtigtem, sonstigen Verantwortlichen vorliegen muss, rief
ich nun die Angehörigen an.
Ans Telefon ging auch gleich
der Sohn, welcher vorwurfsvoll rief, man wolle ja schon seit drei Tagen mit
einem Arzt reden, aber es käme ja keiner! Huä, dachte ich, ich war doch den
ganzen Tag da. Mit mir wollte keiner reden! Der Sohn schien hier etwas verplant
zu sein. Naja, sagte ich, jetzt sprächen wir ja miteinander und blabla, wir
dächten daran so ein CT der Lunge bei seinem
Vater… „WAS?!“ rief der Sohn nun empört, „das haben sie doch letzte
Woche schon gemacht!“
„Ahm hm“, sagte ich, „letzte
Woche war ich nicht da.“ Was eine dumme Ausrede war. Dann schaute ich im System
nach und es war auch wirklich ein CT von Donnerstag vorhanden. Die Radiologen
hatten hierfür zwar noch keinen Befund erstellt, aber es gab einen Haufen Bilder.
Schwarz-weiß. Fünfhundert oder so.
„Ah ja“, sagte ich zum Sohn, „da
haben sie recht. Ich werde sofort mit den Radiologen Kontakt aufnehmen wegen
des Befundes.“ Dann ärgerten wir uns beide im Anschluss wirklich ganz grässlich,
wenn auch über unterschiedliche Dinge.
Warum der Patient Atemnot
hatte, haben wir trotzdem nie so richtig herausgefunden und insgesamt ist das
wirklich eine sehr deprimierende Geschichte, aber ich habe sie trotzdem
aufgeschrieben.
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