Und dann gab es eine ausführliche mündliche Prüfung an
der mehrere Professoren beteiligt waren, die auf wichtige ärztliche Fähigkeiten
testen.
Die erste wichtige ärztliche Tätigkeit bestand darin ein
elegantes Businessoutfit zum Anziehen aufzutreiben. Da ich weder elegant noch
businessmäßig war, besaß ich natürlich keine solche Kombination und startete
eine Umfrage unter meinen beiden Mitprüflingen um mir dann genau das gleich zu
kaufen. Das Kaufhaus hängte praktischerweise stilvoll passende Kleidungsstücke
nebeneinander, so dass auch ich als völlig stilunbegabter Mensch (Will ich
Innenarchitekt werden?!) eine geschmackvolle Kombination aussuchen konnten („aussuchen“).
Anschließend zog ich dann zum Anlass der Prüfung einen weißen Kittel über
alles.
Am Prüfungsort angekommen, begab ich mich mit einem Puls
von ungefähr 120/min zum Prüfungspatienten und erstellt eine besonders schnelle
Anamnese mit noch schnellerer Untersuchung, denn ich wollte innerhalb der
zugeteilten drei Stunden ja noch meinen fünfseitigen (mindestens!) Patientenbericht
erstellen. Pünktlich um 12 Uhr überreichte ich diese mehrseitige und kluge
Analyse der zuständigen Prüfungssekretärin, die sagte: „So schnell? Von mir aus
hätten sie noch eine Stunde schreiben können.“ Haha.
Den restlichen Tag beantwortete ich mehr oder weniger
abgefahrene Professorenfragen oder hörte meinen Mitprüflingen zu, wie sie das
gleiche taten. Das machen wir am nächsten Tag nochmal und ich hatte mir
eigentlich vorgestellt, mein Organismus hätte sich bis dahin an die Situation „aufregendes
Professorengespräch“ gewöhnt. Dem war aber nicht so und ich verharrte in einer
sogenannten Sinustachykardie (weiter Puls von 120/min) in der Hoffnung nicht
plötzlich auf der Stelle zu versterben. Mein Herz war aber sehr robust und am Ende schüttelte man
mir gratulierend die Hand. Da war ich plötzlich Arzt.
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