Herr Inofa wurde vor kurzem
operiert und liegt nun auf unserer Station herum. „Oh“, ruft die Oberärztin bei
der Visite, „sie haben ja noch eine Thoraxdrainage. Die muss dringend entfernt
werden.“ Dann wirft sie mir einen bedeutungsvollen Blick zu. Aha.
Also schaue ich kurz darauf
wieder bei Herrn Inofa vorbei, um einen großen Plastikschlauch aus seinem
Brustkorb zu ziehen. Herr Inofa ist das nicht so geheuer und auch ich ziehe
nicht sonderlich gern lange Schläuche aus Personen heraus. Aber von alleine
fällt der Schlauch ja auch nicht aus dem Patient.
Beruhigend gebe ich Herrn Inofa
letzte Anweisungen: „Sie atmen jetzt tief ein, tief aus, halten die Luft an und
dann ziehe ich die Drainage. Also: Tief einatmen. Tief ausatmen. Luft anhalten.
Super, die Drainage ist schon draußen.“
Zufrieden über den
problemlosen Ablauf, versuche ich mich anschließend nicht im Drainageschlauch zu verheddern und außerdem den schleimig-blutigen
Teil nicht im Bett, sondern auf der
schleimige-und-blutige-Dinge-abfang-Unterlage abzulegen. Auch dies klappt
wundervoll und nach ungefähr fünf Minuten, in denen ich weitere wichtige
Post-Drainagezug-Dinge erledige, sagt Herr Inofa erschöpft, dass er jetzt die
Luft nicht mehr anhalten könne.
„Oh ja, natürlich können sie
weiteratmen! Also eigentlich hätten sie gleich nachdem die Drainage gezogen war
weiteratmen können. Tja, ähm das hatte ich wohl ungenau ausgedrückt. Lalala…“
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