Montag, 12. August 2019

Entlassmanagement



Seit einer ganzen Weile gibt es nun das Super-Entlassmanagement vom äh Bundesgesundheitsministerum mitgegründet. Für eine bessere Entlasskoordination der Patienten, die wir wieder rauslassen aus dieser Klinik. Weil früher haben wir die ja einfach so auf die Straße gekippt.

Hier also der aktuelle Lagebericht, was wir so tun:

Entlassrezepte erstellen! 

In Beteigeuze, hält man die alten Traditionen hoch. Was potentiell unpraktisch sein kann: Für die Ergatterung eines solchen, neuartigen Rezeptes hatte man sich ins Chefarztsekretariat zu begeben. Hier wurde man von einer strengen Sekretarin befragt, inwiefern dieses Rezept wirklich nötig wäre und warum der Patient denn nicht bitte nach Entlassung zum Hausarzt gehen könne um sich selbst alles zu besorgen. Nachdem man eine komplizierte Beweisführung angetreten hatte, in der man erklärte, Dr. Blomann, der Hausarzt des Patienten habe leider Freitag nur bis 10 Uhr morgens offen und danach wäre ja auch noch der Feiertag, sagte die Sekretärin: „Hach ah ja der Blomann. Na gut. Mache ich ihnen das Rezept. Können sie nachher abholen.“
Diese Methode war zeitaufwendig, frustrierend und endete in der Regel damit, dass eine freundliche Krankenpflegekraft, dem Patienten alle Medikamente mitgab bis Dr. Blomann wieder aufmachte.  Am Ende einigte man sich darauf, dass auch die Stationen mit dem anwesenden Arzt so ein Superrezept rausgeben durften.

Entlassmanagementzettel verteilen:

Der Patient bekommt schon bei Aufnahme einen großen Stapel Papier, welcher ihn über alles nötige informiert. Den Schutz seiner Daten, die Möglichkeit eines Telefons, die Bezahlung des Aufenthaltes, die Installation des Telefons, noch andere Zettel und jetzt auch das Extrablatt, ob er denn einverstanden ist mit diesem Entlassmanagement.
Dieses wollen-sie-wirklich-unser-tolles-Entlassmanagement-Blatt enthält (ähnlich der restlichen Blätter) sehr viel und sehr klein geschrieben Text. Dieser erklärt in sachlich komplexer Sprache den äh Sachverhalt, nämlich „Wollen sie es jetzt das Entlassmanagement?!?!“  und fordert eine Unterschrift.
Weil „Entlass“ in der Überschrift steht, verwirrt das Blatt den Patienten und auch die Angehörigen, die es später auf dem Nachttisch des Patienten finden (Dort hinterlässt es das Krankenpflegepersonal fürsorglich, wenn der Patient zu krank, zu dement oder zu weit weggetreten ist um noch ein Zettelmanagement zu betreiben.) Man hat den Vater/Mutter u.ä. doch gerade erst aufgenommen!
Meistens muss dann der Arzt kommen und erklären: Nein, nein, das ist nicht der Entlasszettel, also im weiteren Sinne schon, aber wir planen natürlich nicht ihren schwer kranken Angehörigen sofort nach der Aufnahme ins Krankenhaus zu entlassen. Das ist sozusagen für die ferne Zukunft. 
„Aber man hat uns versprochen, unsere Oma dürfte bei ihnen VERSTERBEN!!! UND JETZT WOLLEN SIE SIE ENTLASSEN!!!“
„Wissen sie, dass ist so ein Routinezettel, den bekommt erst mal jeder Patient. Wir werden ihre Oma jetzt nicht entlassen. Hier sehen sie ich nehme den Zettel erst mal mit...“


4 Kommentare:

  1. Es geht um Patienten ... Beim Titel dachte ich zuerst daran, es würde um Mitarbeiter gehen.

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  2. Ich bin in meinen Komplimenten leider nicht so gewandt wie manch andere hier, aber ich liieeeeeebe die Blogposts so sehr! Bitte immer weiter machen :)

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  3. Vielen Dank für das durchaus sehr nette Kompliment!

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