„Jo“, sagte der onkologische Oberarzt, „und vergessen sie
nicht, wenn sie Herrn Florbirkenmüller entlassen einen Einnahmeplan für sein
Haleskojohogoktaxel aufzuschreiben.“
Bei Haleskojohogoktaxel handelte es sich nun um eine neue
Chemotherapie, die in Tablettenform eingenommen werden konnte und im Rahmen
derer Benennung, die Pharmafirma, traditionsgemäß eine hohe Dosis LSD
eingenommen hatten. Wie man das eben so macht, wenn man einen neuen Namen für
ein Medikament erfindet. Wer würde das nicht genauso tun?
Da nun Haleskojohogoktaxel als Chemotherapeutikum nicht
gerade ungefährlich war und ich das mit dem Plan nicht versauen wollte, fragte
ich also nach wie ich das denn dosieren solle. „Grmpz“, sagte der onkologische
Oberarzt, dessen Tag wie bei allen onkologischen Oberärzten ca. 10 Stunden zu
kurz war, „das müssen sie halt ausrechnen und ihm den Plan mitgeben!“ Dann
stolperte er über seine zwei Meter lange to do Liste, welche aus seinem Hemd
hing und fegte um die Ecke woanders hin.
Ich studierte die Anleitung für Haleskojohogoktaxel genau
und auch die Akte von Herrn Flobirkenmüller. Der Oberarzt lief nun schon wieder
um die Ecke und Krankenschwester Elisa auch. Diese wollte Herrn Flobirkenmüller
besonders schnell entlassen und haute den Oberarzt gleich noch mal wegen des
Plans für die Chemotablette an. „Das müssen sie halt ausrechnen und ihm den Plan mitgeben!“ rief
dieser erneut mit einem ärgerlichen Blick in meine Richtung.
Ich rechnete also die genaue Dosis aus. Schwester Elisa
überwachte den Rechenvorgang. Dann überprüfte ich alles zwei Mal und schrieb
schließlich einen exakten Plan, wie die Einnahme des ominösen
Haleskojohogoktaxels auszusehen hatte. Morgens, mittags und abends je eine
Tablette für drei Wochen, zwischendurch hatte Herr Flobirkenmüller Termine in
der onkologischen Tagesklinik und würde ggf. im Anschluss einen neuen Plan
bekommen.
Herr Flobirkenmüller wollte möglichst schnell heim, riss
mir den Plan und Schwester Elisa die Schachtel voller Haleskojohogoktaxel aus
der Hand. Weg war er.
Zwei Stunden später tauchte unser glorreicher onkologischer
Oberarzt wieder auf und bemerkte: „Der Herr Flobirkenmüller ist ja schon weg!
Der hat doch den Plan für das Haleskojohogoktaxel gebraucht.“
„Ja“, sagte ich, „zu Befehl, wie angeordnet haben wir die
Dosis ausgerechnet und ihm einen Plan mitgegeben.“
„WIE?“ rief besagter Oberarzt, „Sie haben das
ausgerechnet und ihm einen Plan mitgeben?! Ah hm!“ Irgendwie schien das auch
nicht recht gewesen zu sein.
Den Plan nachträglich umgeändert hat er jedenfalls nicht.
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