Tagsüber war Herr Gizimbö ein netter, älterer Herr, der
gerne ein Stück Kuchen zu seinem Kaffee verzehrte und bei der Visite jeweils
steif und fest behauptete es ginge ihm exzellent.
Bei Einbruch der Dunkelheit übermannte Herrn Gizimbö dann
plötzlich die Mr Hyde Seite seiner Persönlichkeit oder aber die
Mondeinstrahlung erwies sich als schädlich.
Auf jeden Fall tobte Herr Gizimbö wild durch das Zimmer
und terrorisierte die Schwestern.
Der Dienstarzt muss her, beschloss die Nachtschwester.
Nachdem laut der verzweifelten Schwesterndokumentation in den Nächten zuvor weder
Dipiperon, Melneurin, freundliche Gespräche oder Tavor Herrn Gizimbö-Hyde
hatten bremsen können, ordnete ich 25 mg Atosil an und hoffte auf das Beste.
Das Beste blieb mir jedoch versagt und 2h später sagte
die missmutige Schwester am Telefon: „DEIN ATOSIL FUNKTIONIERT NICHT! Gerade
hat er sein Nachttischschränkchen umgeworfen!“
„Oh äh blöd.“ Ich schlug vor es mit weiteren 25 mg Atosil
zu versuchen, immerhin bestände da ja noch Raum zur Tages-naja
Nachthöchstdosis.
Die Nachtschwester seufzte tief, glaubte sie doch nicht
an meinen Superplan, ich aber schon und zur Sicherheit ging ich eine halbe
Stunde später auf die entsprechende Station um mich von der Wirksamkeit dieser
klugen Anordnung zu überzeugen.
Die Tür zu Herrn Gizimbös Zimmer war leicht geöffnet, so
dass die Schwestern einen guten Blick auf gefährliche Aktivitäten hatten.
Vorsichtig und sehr leise lugte ich also in Zimmer.
Die Wand, der Boden, Herr Gizimbös Bett, sowie Herr
Gizimbö selbst stellten sich mir in graphischen Farben blutverschmiert da. Mein
Patient hatte sich gerade die Kanüle selbst entfernt und suchte nun den
Ausgang. Ja. Nichts gewesen war mein Plan.
Ich weiß auch nicht mehr was ich dann getan habe.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen