Es war ziemlich
Nachts. Klein-Lottie, 11 Monate alt hatte grässlich Bauchschmerzen. Die
entsetzten Eltern waren vor lauter Aufregung aus Versehen nicht in die
Kinderklinik sondern zu uns gefahren und nachdem die Aussage der
Nachtschwester: „Nö, da sind sie hier falsch, wir behandeln gar keine Kinder.“
für Panik gesorgt hatte, wurde den Eltern feierlich versprochen: „Ok gut, unser
kompetenter Arzt vom Dienst wird sich natürlich darum kümmern. Kein Problem.
Hier gehen sie gleich in diesen Raum rein. Super.“
…
„Frau Zorgcooperations?!
Kannst du gleich kommen? Wir haben gesagt, du würdest das Kind anschauen.“ Na
super. Ich betrat den Raum, wo die Eltern hoffnungsfroh warteten. Klein-Lottie
grinste mich auch erfreut an und ich dachte mir ebenso erfreut, dass es
zumindest nicht nach akutem -Notfallgau aussah. Die Elterngeschichte handelte
von Erbrechen, Bauchschmerzen, mehr Erbrechen. Ich entschloss mich zu einer
professionellen pädriatrischen Untersuchung. Klein-Lottie entzückt über diese
Arztnähe zog alle datenschutzrechtlich sensiblen Notizzettel mit geheimen
Patientendaten aus meiner Kitteltasche und versuchte einen davon zu essen. Nach
Rettung von Zetteln mit wichtigen Informationen wie: „Station 10, Zimmer 1 Herr
Nussbaum, Kanüle legen!“, drapierten wir das Kind auf die Ultraschallliege, umso
mehr Bauchinformationen zu ergattern. Ultraschall war schwer, da einmal der
Schallkopf so groß wie der halbe Bauch war und außerdem Klein-Lottie in
Ermangelung neuer Notizzettel, die meiste Zeit geschäftig am Kabel des
Schallkopfes rüttelte.
„Naja“,
sagte ich zu den Eltern, „der Ultraschall sieht ganz gut aus und im Augenblick
scheint es Lottie ja sehr gut zu gehen.“ „Oh aber sie schluckt gar nichts
mehr!“ sagte der besorgte Vater. „Hm ach so, das ist natürlich noch was
anderes. Wir können das ja mal ausprobieren. Haben sie denn etwas zu trinken
dabei?“
„Ja
natürlich“; die Mutter durchsuchte ihre Tasche. Erleichtert Klein-Lottie nicht
mit einem unserer läpprigen Plastikbecher konfrontieren zu müssen, stellte ich
dann erstaunt fest, wie die Mutter ein Colagetränk hervorgeholt hatte,
pragmatisch einen Strohhalm hineinsteckte und die Konstruktion ihrer Tochter
darbot.
Klein-Lottie
war gegen das Vorhaben, ich wusste auch nicht so recht, ob das wirklich die
richtige Methode sein sollte und bevor mich das Glück mit ihr verließ, riefen
wir lieber in der Kinderklinik an und schickten die Familie dort vorbei.
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