Und dann ging ich zum
Blutabnehmen in Zimmer 101.8, das voller missmutiger Frauen war außer Frau
Zimbl-Wimbl. Zum Glück haben alle gute Abnahmevenen, wie ich schon aus der
Erfahrung vorheriger Tage wusste. Frau Müller-Hahnenstein, neben Frau
Zimbl-Wimbl hat zudem ein schlechtes Gedächtnis. Das ist superpraktisch, denn
vor Monaten lag Frau Müller-Hahnenstein auf einer ganz anderen Station hier im
Krankenhaus. Da war ich auch mal eingeteilt. Und traf auf Frau
Müller-Hahnenstein, die überhaupt nicht zufrieden war mit meinen
Blutabnahmefähigkeiten. Sie teilte mir dann ausführlich mit, dass noch jeder ihre
Supervenen sofort getroffen hätte, außer halt ich.
Im Augenblick lobt sie aber
meine exzellente Punktion und schimpft über jemand anders, der ihr
inkompetenterweise einen blauen Fleck verpasst hätte. Hoffend, dass sie damit
nicht mich meint oder sich womöglich an unser erstes Zusammentreffen vor
Monaten erinnert, wandere ich schnell weiter zu Frau Zimbl-Wimbl, die
wenigstens konstant nett zu mir ist und freundlich fragt ob ich noch Student wäre.
„Hm ja“, sage ich und starre auf eine große Vene in ihrer Armbeuge. Während ich
dazu übergehe meine Abnahmenadel in eben diese Vene zu versenken, ruft Frau
Zimbl-Wimbl plötzlich böse, dass sie doch nicht von einem popeligen Studenten
Blutabgenommen bekommen möchte! Leider kam dieser Ausruf zu spät und die Nadel wieder
rauszuziehen, wäre auch blöd. Überhaupt hatte ich bis jetzt schon oft problemlos,
superschnell und zu Frau Zimbl-Wimbls Zufriedenheit ihr Blut in kleine Röhrchen
gefüllt. Seit Tagen. Egal, sie erklärt mir nun, dass sie doch kein
Übungsmaterial für irgendwelche Studenten wäre und ignoriert meine Einwände,
dass die Studenten bis jetzt immer ohne Probleme oder fehlgeleitete „Übungsstiche“
Blut abgenommen hätten. In Zukunft sollen bitte nur noch richtige, approbierte
Arzt vorbeikommen.
Hmhm.
Bei so Patienten empfehle ich immer den Oberarzt, der auch nie richtig Blutabnehmen gelernt hat als Student, weil es nur Plastikarme gab...
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