Sonntag, 21. April 2013

Venenschutzhand

„Tut das weh, das Blutabnehmen?“ fragt Frau Altmeyer.
„Äh, naja, lässt sich leider nicht ganz vermeiden“, so richtig weiß ich auch nie was ich da antworten soll. Anscheinend haben aber auch andere Leuteschon bei Frau Altmeyer Blut abgenommen und nach einigen beruhigenden Worten suche ich mir frohgemut eine Vene zum punktieren aus.
Frau Altmeyer hält lieber mal schützend die andere Hand über die anvisierte Vene.
„Hm, können sie die Hand eventuell wegnehmen, damit ich Desinfektionsspray draufsprühen kann? Die Desinfektion ist auch ganz harmlos. Tut nicht weh.“
Das mit dem Desinfektionsspray klappt, aber das mit der Nadel findet Frau Altmeyer trotzdem dumm und bedeckt vorsichtshalber wieder die Vene, während sie weiterhin die Nadel anstarrt.
„Ähm, sie müssen leider die Hand von der Vene nehmen sonst, kann ich da kein Blutabnehmen. Das tut mir Leid. Vielleicht wollen sie lieber in eine andere Richtung schauen und nicht auf die Nadel?“ 
Frau Altmeyer denkt sich vermutlich: „Einen Scheiß werd‘ ich tun.“ Sie beobachtet alles ganz genau und wir schieben ihre Venenschutzhand mehrere Male hin und her, bis sie sich schließlich überwinden kann mich das mit dem Stechen und der Nadel erledigen zu lassen. Die streng bewachte Vene lässt sich erfreulicherweise sofort punktieren und mit mehr Glück als Können schaffe ich es Frau Altmeyers ebenfalls sofortige Armrückzugsbewegung auszugleichen.
„Also, das war schon das Schlimmste. Lassen sie einfach den Arm ruhig liegen und ich befülle kurz die Abnahmeröhrchen. Gleich sind wir fertig“ ,erfreut die ängstliche Frau nicht noch mehr ärgern zu müssen, habe ich das auch schnell erledigt und schnappe mir einen Wattetupfer: „So fertig, Achtung ich entferne noch kurz die Nadel“. – Bazing, zieht Frau Altmeyer in Lichtgeschwindigkeit den Arm zurück. Naja, die Nadel ist auf jeden Fall draußen, leider reicht meine Sublichtgeschwindigkeit nicht aus den Wattetupfer rechtzeitig auf die Einstichstelle zu drücken. Frau Altmeyer verteilt großzügig Blut über ihren Arm, auf dem Bett, ihrer Hose und mir, nimmt dann aber nach einer kurzen Überlegungspause den harmlos aussehenden Wattetupfer an.
Einige viele Wattetupfer mehr sieht alles wieder halbwegs ordentlich aus, ich gebe Frau Altmeyer noch Tipps wie man Blut aus der Kleidung bekommt und verschwinde unauffällig aus dem Zimmer.

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