Eine wichtige Aufgabe des PJlers ist Blutabzunehmen. Das ist aber auch nicht immer so einfach:
Es
ist Frühstückszeit und Herr Allgaier verspeist gerade erfreut ein
Marmeladenquark-Brötchen. Die Tatsache, dass ich zur gleichen Zeit Blut
abnehmen möchte, stört ihn nicht weiter. Er stellt mir freiwillig seinen gerade
nicht im Frühstücksvorgang einbezogenen Arm zur Verfügung und isst mit der
anderen Hand weiter. Kurze
Zeit später, das Blut ist in verschiedene Röhrchen verteilt, entferne ich die
Abnahmenadel. Da Herr Allgaier ein Blutverdünnungsmittel einnimmt und gerne
viel und heftig blutet, drücke ich auch gleich einen Wattetupfer auf die
Einstichstelle und versuche mit der anderen Hand einen Pflasterklebestreifen
abzureissen. Etwas, dass ich strategisch ungünstigerweise zuvor noch nicht
erledigt habe. Da das ganze einhändig und behandschuht schlecht klappt, bitte
ich doch lieber den Patienten um Hilfe: „Herr Allgaier, können sie gerade mal
kurz hier auf den Wattetupfer fest drücken, damit ich hier ein Pflaster
abreißen kann?“ Herr
Allgaier schaut mich mit großen Augen an und dann auf seine andere Hand in der
ein Stück Brötchen ruht. Hm. „Können
sie hier auf diesen Wattetupfer drücken?“ Herr
Allgaier hält weiter ratlos das Brötchen fest. ER hat hier keine Hand frei. Ich
auch nicht. Das scheint eine Pattsituation zu werden. Herr
Allgaier isst erst mal weiter. Drei Minuten und einen hässlichen Pflasterstreifen später, verlasse ich dezent das
Zimmer, während Herr Allgaier sich der zweiten Brötchenhälfte zuwendet.
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