Es ist Winter. Hoch lebe der Norovirus. (So vermutlich
die aktuelle Parole der Noroviren.)
So trägt sich nun in dieser öh Blütezeit des Norovirus gehäuft
jene Begebenheit in der ein oder anderen Variation zu.
Patient Borgmüller, ein rüstiger Rentner, traf auf einen
seiner vielen Unternehmungen auf so ein Norovirus und lag nun denn mit
Magendarmgrippe darnieder. Durch einen dummen Zufall bekam dies nun das Kind
Borgmüller mit und riet in diesem Fall doch den Hausarzt zur Rate zu ziehen.
Der Hausarzt war jedoch schon im Feierabend. Der ärztliche Notdienst sollte
jetzt her. Der ärztliche Notdienst, unsicher was er mit diesem ihm unbekannten
Patienten nun anfangen sollte, verwies Herrn Borgmüller zur Sicherheit an das
lokale Krankenhaus. Das habe Erfahrung mit Norovirus.
Gerade hätte man zum Beispiel alleine deswegen
Isolierzimmer eingerichtet, öh und außerdem zwei weitere Station wegen
erkranktem Personal ganz geschlossen.
Herr Borgmüller wurde freundlich durch die Notaufnahme
geschleust, bekam eine Infusion und ein bewährtes Mittel gegen Übelkeit.
„So“, sagte ich dann, „jetzt haben wir alle Befunde
beisammen, da besprechen wir das gerade. Wie geht es ihnen jetzt?“
„Ja, supergut“, sagte Herr Borgmüller, „und ich möchte
wirklich gerne wieder heimgehen.“ „Ah gut, das wollte ich hier auch
vorschlagen. Ihre Blutwerte sind gut, unsere Restuntersuchungen auch. Sie
sollten sich halt ein paar Tage schonen, im Bett rumliegen, Tee trinken uns
so.“
„Jaja“, sagte Herr Borgmüller, dies sei nicht der erste
Magendarminfekt den er gehabt hätte und ließ sich von einem Freund heimfahren.
Es folgte nun der Anruf von Kind Borgmüller: „Aber WARUM
haben sie meinen Vater wieder heimgeschickt?!“ „Öh nun ja, wir nehmen Patienten
mit infektiöser Magen-Darm-Grippe nur auf, wenn unbedingt nötig. Wir haben im
Augenblick keine Isolierzimmer mehr und um ein Einzel-Isolier-Zimmer für ihren
Vater zu bekommen, müsste ich andere nicht infektiöse, aber trotzdem kranke
Patienten aus dem Zimmer in den Flur legen. Das machen wir wirklich nur, wenn
unbedingt nötig. Ihr Vater war bei uns die ganze Zeit kreislaufstabil…“
„Halt, woher wollen sie das denn wissen?“
„Wir sind eine Notaufnahme. Wir messen regelmäßig die Vitalparameter der Patienten.“
„Wir sind eine Notaufnahme. Wir messen regelmäßig die Vitalparameter der Patienten.“
„Aber mein Vater ist krank!“
„Ja durchaus. Diesen Infekt kann er aber gut zuhause
auskurieren. Seine Symptome wie er sie beschreibt und wie wir sie in der
Aufnahme beobachtet haben, sind nicht so schlimm, dass er hier bleiben muss.“
„Hmpf, also ich sage ihnen, in der Uniklinik 10.000 km
entfernt von Beteigeuze da wäre das anders gelaufen! Da hätte man meinen Vater
aufgenommen!“
„Hmhm ok. Wir haben das anders entschieden.“
„Hmhm ok. Wir haben das anders entschieden.“
Das Kind Borgmüller legte unzufrieden auf. Herr
Borgmüller überstand wohl alles gut.
Jup... so isses immer.
AntwortenLöschenIch möchte dir gerne von einem Patienten berichten, bei dem das (bei anderer Ursache) ähnliche Zustände angenommen hatte.
Herr XYZ war, mal wieder, nächtlich in der Notaufnahme bei Bauchschmerzen. Nun, keine Überraschung. Das hat er bei einem deutlichen Verwachsungsbauch öfter. So wie auch schon mehrmals Subilleus bis Illeus. Also schön Diagnostik gemacht: Aktuell nur Verwachsungsbeschwerden, keine Anzeichen für Subilleus, Illeus oder entzündliche Vorgänge. Herr XYZ ist sehr zufrieden (dank Schmerzmittel) und will auch gerne wieder heim. Seine Angehörigen sind aber so gar nicht zufrieden, dass er dieses Mal schon wieder nicht aufgenommen wird...
Alle völlig irre!
AntwortenLöschenDanke für die Lacher. Ich lese regelmäßig bei dir, aber kommentieren ist doch sooo anstrengend...