Sonntag, 12. Juli 2015

Gras


Einmal vor 10 Jahren war Herrn Gehrding ein Dachlukenbrett auf den Kopf gefallen. Dies hatte die Halswirbelsäule von Herrn Gehrding nicht sonderlich erfreut und es hatte sich ein chronisches Schmerzsyndrom entwickelt. Außerdem war er heute beim Mittagessen bewusstlos geworden und landete nun zur Abklärung bei mir auf der Station. Schon am nächsten Tag trafen wir auf seine besorgte Frau und die erwachsene Tochter, welche sich lieber über die Schmerzen im Nacken unterhalten wollten.
„Also“, sagte die Tochter, sie verstände nicht, warum der Vater denn nicht Cannabis haben könne. Das wäre doch jetzt neu in den Medien und solle gut gegen Schmerzen helfen. „Hmhm“ sagte mein Oberarzt. Mit Herrn und Frau Gehrding, beides bodenständige Rentner, schien dies Frage nicht abgesprochen zu sein.
„Es gibt zwar diese Dronabinol-Kapseln aber ob…“
Die Tochter unterbrach uns hier, das wäre ja synthetisch. Dem stände sie eher misstrauisch gegenüber, wenn dann solle ja auch das natürliche Produkt verwendet werden und ob das nicht was für den Vater...?
„Hm, Herr Gehrding, rauchen sie denn? Oder haben sie mal geraucht?“ „Nein“, sagte Herr Gehrding höflich und sah verwirrt aus, weshalb wir auch bald unaufällig aus dem Zimmer flüchteten.



3 Kommentare:

  1. Naja, einen Versuch war's wert... ;-)

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  2. Natööööööööööööööörlich hätte sich die Tochter sicherlich selbstlos angeboten, das benötigte Kraut auf Vorrat anzubauen *pfeiff*

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  3. Hm - rauchen muss man das ja nun mitnichten - da gibt es ja noch eine ganze Reihe anderer Wege - Dronabinol raucht man ja auch nicht ;-) - es gibt immer die Möglichkeit, Cannabis oral zu konsumieren - oder auch über einen Vaporizer zu inhalieren.

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