Und dann sagte der Oberarzt:
„Moment, diese Frau hat bestimmt Gicht und die Knubbel an den Fingern sind
Gichtablagerungen. Lasst uns eine Gewebeprobe davon nehmen!“ Er schrieb hierfür
eine Anforderung an die Allgemeinchirurgen und bis dahin hatte ich auch weder
Ärger noch Arbeit damit. Das war schön.
Dann kam eine Krankenschwester
zu mir und sagte: „Duuuu Frau Zorgcooperations, der Allgemeinchirurg war da und
hat gesagt, er nimmt keine Biopsie, das sieht man doch auf 100m Entfernung, dass
das Gichtablagerungen sind!“ Super. Ich
kann doch nicht in meinen Brief später schreiben: „Gicht. Ablagerungen visuell
vom allgemeinchirurgischen Oberarzt sicher zugeordnet.“ Kurz überlegte ich
stattdessen eine Biopsie-Anforderung an die Unfallchirurgen zu schicken, hatte
aber die Befürchtung, würde dies bekannt werden, so wären die Chirurgen auf
Jahre verärgert.
Also rief ich den
Allgemeinchirurgen an, was er denn die tolle Biopsie nicht täte und ob er sich
hier offiziell weigere. Der vermutlich langsam genervte Chirurg sagte, na gut
er käme in zehn Minuten und ich hoffte mal er käme zur Biopsie und nicht um
sich lautstark bei mir persönlich zu beschweren was das denn für eine dumme
Idee wäre.
Aber er kam tatsächlich zur
Probenentnahme, schnitt der armen Frau ohne Betäubung ein Loch in den Finger
und rannte dann weg zu einer wichtigen OP. Dies überließ uns nur (haha nur)
noch die Aufgabe die glibberige Ablagerung aus dem Loch zu fischen und in ein
Gefäß (was für ein Gefäß?!) zu bugsieren sowie zu Analyse (WOHIN?) zu schicken.
Da hatten wir also die
„Biopsie“ und da alles so plötzlich passiert war, waren wir auch völlig
unvorbereitet. Eine Krankenschwester hielt freundlich die Hand der Patientin
und eine weitere rief im Labor an, wo genau wir denn die Gichtablagerung rein
tun sollten. Das Labor war ebenso überfordert und am Ende habe wir es vorerst
mal in Urinprobenröhrchen transferiert. Die Patientin dachte derweil
vermutlich: „Warum bin ich nur von solchen Idioten umgeben?!“
Dann rief ich selber im Labor
an und am Ende lief ich mit meiner Gichtprobe in der Hand persönlich hin. Die
Laborfrau schaute alles erstaunt an und sagte, so glibberige gelbe Sachen
könnten sie hier nicht mikroskopieren! Also fragte ich hoffnungsvoll den
Oberarzt WAS ICH DENN NUN IN ALLER WELT mit dieser Gichtablagerungsprobe
anfangen solle. Der Oberarzt gratulierte mir zu Überzeugung des Chirurgen und
sagte dann: „Das macht das Labor.“ Haha.
Nachdem ich in der Pathologie
angefragt hatte: „WAS wollen sie? Probieren sie es mit dem Labor der Uniklinik.“
Rief ich also da an und tatsächlich, hier könne man gern meine Probe
analysieren.
In was für einem Gefäß sie das
denn gerne hätten?
Öm, ein
Lithium-Heparin-Röhrchen.
Ok.
Anschließend ließ sich im
ganzen großen Krankenhaus kein einziges Lithium-Heparin-Röhrchen auftreiben. Da
habe ich es in ein anderes Röhrchen getan. Wahrscheinlich können sie es jetzt
nicht mehr analysieren und wir brauchen eine neue Biopsie.
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