Auch im Klinikum Beteiguze
wird das System des Turfens* praktiziert, bei dem man versucht unfreundliche,
schwer therapierbare Patienten in eine andere Abteilung des Hauses zu verlegen
und hiervon handelt auch diese Geschichte.
Ich stand also in der
Notaufnahme rum und interpretierte ein EKG, als der Rettungsdienst einen laut
schreienden Patienten brachte. Dieser versuchte alle Personen im Sichtbereich
anzuspucken und rief dabei: „Verpiss‘ dich! Verpiss‘ dich!“
Ich freute mich, dass das ein
Patient für die Psychiatrie war und maß mit meinem EKG-Lineal den zu groß
erscheinenden PQ-Abstand des EKGs aus.
Kurze Zeit später eilte dann
auch schon die Psychiaterin herbei, welche auch nicht erfreut über ihren neuen
Patienten war, welcher außerdem aktuell von der Polizei festgehalten wurde.
„He, er erbricht Blut!“ rief
sie dann plötzlich. Alarmiert sahen mein internistischer Kollege und ich auf.
Bluterbrechen ist ein akutes, internistisches Problem und die Psychiatrie nimmt
grundsätzlich keine Patientin, die zu ihrem psychiatrischen Problem noch ein
akut internistisches haben. In diesem Fall muss erst das internistische Problem
gelöst werden. Von Internisten, versteht sich.
Mein Kollege stürmte nun auch
zum Patient: „Das ist Rote Beete!“
„Blut!“ sagte die Psychiaterin.
„Rote Beete! Frau
Zorgcooperations, komm‘ und schau!“
„Jop, definitiv Rote Beete.“
Da Rote-Beete-Erbrechen keiner
spezifischen, internistischen Behandlung bedarf, nahm die Psychiaterin den
Patienten schließlich doch grummelnd auf und wir schätzen uns glücklich diesen
„Turf“ abgewehrt zu haben.
AV-Block I° schrieb ich auf
das EKG.
* siehe „House of God“ von Samuel Shem
Grins - wer hätte gedacht, das Rote Beete eine akute Psychose verursachen kann...
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