Sonntag, 8. September 2013

Die Begleitung



Als ich das Patientenzimmer betrete um noch schnell einem Patienten Blut abzunehmen, treffe ich auf eine mir unbekannte Krankenschwester, die sich gerade an die Wand lehnt. Schnell stelle ich mich vor: „Hallo ich bin Frau PJlern und PJler hier. Ich würde gerade kurz bei dem Herrn dort hinten Blut abnehmen.“ „Ah hallo, ich bin Katharina und begleite heute Melanie. Machen sie ruhig.“ Aha, Melanie kenne ich zumindest, sie arbeitet auf dieser Station. Glaube ich. Gerade spricht sie mit einem der anwesenden Patienten. Zum Glück nicht mit meinem Blutabnahme-Patient. Während Melanie und Begleitung nun was auch immer veranstalten, versuche ich unauffällig an das Blut des älteren Herrn im Bett nebenan zu kommen, werfe zwischendurch meine Abnahmeröhrchen vom Tablett auf den Boden, gehe einmal raus und wieder rein, weil ich mein Desinfektionsmittel vergessen habe und vollende alles mit einem hässlichen Pflaster.
Beim Verlassen des Zimmers stelle ich fest, dass Katharina, die Begleitung, inzwischen eine Art umfangreichen Bewertungsbogen hervorgezaubert hat, auf dem sie wild Dinge zur Performance von Melanie macht, die ihren Patienten nun am Bettrand wäscht.
Super: „b e g l e i  t e n“; das scheint wohl die freundliche Formulierung für: „Heute prüfe ich Gesundheits- und Krankenpflegeschülerin Melanie auf die Ausführung ausgewählter Standardaufgaben (oder was auch immer)“
Hatte danach ein schlechtes Gewissen Melanies Prüfung mit meiner chaotischen Blutabnahme gestört zu haben. Grm!

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